Climate Witness: Nelly Damaris Chepkoskei, Kenya
Posted on noviembre, 16 2006
Nelly Damaris Chepkoskei is a farmer in Kenya. She grows maize, tea and keeps a few dairy cattle. In addition, she is a volunteer Community Mobilizer working with the Forest Action Network. She talks about impacts of climate change in her region.
Mein Name ist Nelly Damaris Chepkoskei. Ich bin 50 Jahre alt. Ich bin Farmerin und lebe in Kipchebor, einem Dorf im Westen Kenias. Ich bin verheiratet und habe fünf Kinder. 日本語 | Italiano | Français | 中文 | Русский
Ich baue Mais und Tee an und halte ein paar Rinder auf meiner Farm. Ich ernte auch die Keimlinge einheimischer Bäume auf einem rund 25 Hektar großen Stück Land. Manche dieser Setzlinge werden verkauft und andere werden lokalen Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen gegeben. Außerdem bin ich ehrenamtlicher “Community Mobilizer” im Forest Action Network. Das heißt, ich informiere die lokale Bevölkerung über die Bedeutung unserer Wälder. Ich arbeite vor allem mit Frauen, deren Einfluss meiner Meinung nach im Bereich Naturschutz bislang zu wenig beachtet wurde.
Durch die Arbeit mit den Frauen in meiner Gemeinde habe ich viele Geschichten über die Veränderungen in unserer lokalen Umgebung in den letzten 20 bis 30 Jahren gehört. Viele dieser Änderungen habe ich auch selbst beobachtet. Dazu gehört der unkontrollierte Einschlag der Büsche und Bäume alter Wälder, um mehr Land für Siedlungen und Ackerbau zu gewinnen.
Was uns am meisten verstört, sind die Veränderungen des Wetters. Zum Beispiel haben die Muster des Regenfalls sich in den letzten Dekaden dramatisch verändert. Hier im Kericho-Bezirk hatten wir gewöhnlich das ganze Jahr Regen. Ich erinnere mich deutlich, dass meine Familie Weihnachten feierte, wenn es heftig regnete. Heutzutage ist es an Weihnachten trocken.
Die Temperaturen sind in den letzten Jahrzehnten angestiegen, sogar in den Regenzeiten. Anders als vor 20 Jahren ist die Trockenzeit heutzutage heißer – und zwar so heiß, dass alles Gras vertrocknet. Das hat es vorher nicht gegeben; das Gras blieb auch in der Trockenzeit grün. Das bedeutet, dass es heute nicht mehr genug Futter für meine Kühe gibt und sie deshalb weniger Milch produzieren und ich weniger verdiene. Die Böden bleiben in der Trockenzeit unbestellt und erodieren dann, wenn der Regen einsetzt.
Unser Dorf im Kericho-Bezirk liegt auf großer Höhe und das kalte Wetter hat bisher dafür gesorgt, dass Moskitos hier nicht überleben konnten. Ein Effekt der höheren Temperaturen ist allerdings, dass durch die größere Anzahl Moskitos mehr Fälle von Malaria in der Region auftreten. Das begann bereits in den achtziger Jahren. Heute sterben die Menschen sogar an Malaria. Das gab es vor 20 bis 30 Jahren nicht.
Manche der essbaren Insekten in meiner Gegend, von denen die Menschen in Zeiten von Lebensmittelknappheit leben, sind inzwischen ausgestorben. Das bedeutet, dass meine Gemeinde mehr denn je davon abhängt, was wir anbauen. Und das zugleich zurückgehende Regenfälle und nachlassender Ernteertrag uns viel stärker zusetzen als früher.
Ich habe außerdem festgestellt, dass durch das wärmere Wetter mehr Schädlinge unsere Feldfrüchte befallen. Als Konsequenz daraus werden mehr Pestizide verwendet. Durch die zusätzlichen Kosten der Pestizide werden unsere Farmen weniger profitabel. Außerdem verschmutzen die Pestizide unsere Umwelt.
Alle diese Veränderungen haben zu einer konstanten Nahrungsmittelknappheit und Armut geführt. Es ist höchste Zeit, dass diese Entwicklung wahrgenommen wird.